Der Sommer neigt sich, obwohl man es an den Temperaturen noch nicht so deutlich merkt, dem Ende entgegen.
In der heißen Zeit habe ich selber viel gelesen und nur wenig geschrieben. Auch hier auf meiner Website ist nicht allzuviel passiert.
Nun möchte ich euch heute an einer Überlegung teilhaben lassen, die immer wieder bei den Leserinnen und Lesern von Ruma ein Thema ist.
Ich werde sehr oft angesprochen, warum sich „meine“ Ruma ohne h schreibt, im Gegensatz beispielweise zur Rhumequelle und dem Rhume-Fluss.
Marketingtechnisch könnte man sagen, dass „Rhuma“ leichter in den Weiten des WordWideWeb zu finden wäre, als „Ruma“. Das mag auch stimmen, denn sicher taucht die Schreibweise mit h deutlich öfter auf, als ohne.
Man findet einiges zum Fluss Rhume, zum Örtchen Rhumspringe, zur Rhumequelle und auch einige Versionen der Sage um die Nixe Rhuma.
Warum also ohne h?
Ich hab vor und während des Schreibens an meinem 3. Roman, der zu Anfang einen ganz anderen Arbeitstitel, nämlich „Quellgeflüster“ trug, einiges an Recherche betrieben. Ich habe alles, was ich zum Thema Rhumequelle und über die traurige Geschichte der Nixe in der Quelle finden konnte, gelesen.
Und ich habe die Orte besucht, die in meinem Roman vorkommen sollten.
Kleiner Tipp am Rande: Der Römerstein bei Nüxei im Harz, Nähe Bad Sachsa ist echt eine kleine Wanderung wert.
Bei all diesen Recherchen fand ich zwei unterschiedliche Schreibweisen für die Nixe, die Quelle und den Fluss. Ich hab dann jede der beiden Schreibweisen eine Zeit lang probiert.
„Ruma“ und „Rhuma“ mehrfach in einem Text zu wechseln, ist mit meinem Schreibprogramm „Papyrus Autor“ ähnlich leicht wie mit „Suchen und Ersetzen“ bei dem bekannten Word. Ich konnte also gut damit experimentieren und rumspielen.
Letztendlich gab es zwei wichtige Gründe warum ich mich für „Ruma ohne h“ entschieden habe:
Erstens gefiel es mir besser, es floss leichter aus den Fingern in die Tastatur und dass obwohl ich in einem kleinen Örtchen an der Rhume groß geworden bin und auch meine jetztige Heimat Rüdershausen an der Rhume liegt und nur diese Schreibweise hier aktuell genutzt wird.
Es wäre somit logisch gewesen, der Nixe, die in meinem Roman entstand, die gewohnte Schreibweise zu lassen. Aber mein Bauchgefühl sprach dagegen. Das vertraute Gefühl, welches beim Schreiben von „Ruma“ aufkam, fehlte bei „Rhuma“.
Und zweitens, und das bestätigte dieses Empfinden, hab ich mich an die Version der Sage von Carl Duval gehalten.
Das älteste, mir vorliegende, gedruckte Exemplar der Originalsage stammt aus dem Jahr 1979 und ist ein Nachdruck der Version von 1849.
Dieses scheint die älteste schriftliche Überlieferung zu sein.
(Für eine größere Darstellung, bitte auf die Bilder klicken)
Da die Sage, ebenso wie mein Roman, vor vielen Jahren, in der Zeit der Märchen und Mythen spielte, schien mir eine alte Schreibweise passender.
Als dann die endgültige Wahl des Titels anstand, fand ich auch den Schriftzug ohne h viel ansprechender.
Im Nachhinein empfinde ich es als richtige Entscheidung. „Ruma“ ist individueller, es ist immer klar, dass mit dieser Schreibweise und beispielsweise dem Hashtag #NixeRuma mein Roman gemeint ist.
Die Frage nach dem „Warum“ ist mir relativ oft gestellt worden und es haben sich unzählige Gespräche zu Ruma und dem Schreibprozess daraus ergeben. Das fand ich immer spannend und hat oft meine Fantasie beflügelt.
Das ist also das ganze Geheimnis, ich habe eine alte Schreibweise zu neuem Leben erweckt.
Übrigens – falls jemand noch ältere, schriftliche Quellen zu diesem Thema benennen kann, würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.
Habt einen schönen Altweibersommer… (das Titelbild ist eins meiner Kreidebilder zum Thema)
Melanie