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Das Geschenk der winterlichen Stille

Das Geschenk der winterlichen Stille

In einer kleinen verschneiten Hütte, im Herzen des tiefsten Waldes, loderte ein behagliches Kaminfeuer. Von Zeit zu Zeit warf es knisternde Funken in die Höhe.
Während draußen die glitzernden Schneeflocken sanft auf die Erde fielen, saßen drinnen bei warmem Licht drei eindrucksvolle Gestalten beisammen.

Der Weihnachtsmann lehnte in einem gemütlichen Sessel, seine Hände fest um eine Tasse heiße Schokolade gelegt. Neben ihm auf einem Schemel hatte Knecht Ruprecht Platz genommen. Im Schein des Feuers schimmerte sein zottiger, brauner Mantel, und seine wachsamen Augen funkelten in der Dämmerung.
Ihnen gegenüber, in einem hohen Lehnsessel aus weichem Samt, saß das Christkind. Seine sanfte Gestalt leuchtete wie ein Stern im Halbdunkel, und dennoch wirkte sein Gesicht sorgenvoll, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. Es war still in der Hütte. Nur das Knistern des Feuers und das gelegentliche Klirren einer Schneeflocke am Fenster waren zu hören. Ein Duft nach Zimt und Tannengrün erfüllte die Luft.

Das Christkind sah gedankenverloren in die Flammen und seufzte tief. „Ich weiß nicht mehr, wie lange ich das noch ertragen kann“, murmelte es bedrückt, und seine Stimme klang fast wie ein ferner Glockenklang – gebrochen und müde. „Früher einmal verstanden die Menschen, dass Weihnachten ein Fest der Liebe und des Friedens ist. Es ging um das Geben und das gemeinsame Beisammensein. Aber heute? Es wird immer mehr ein Habenwollen.“
Der Weihnachtsmann, ein beleibter, gutmütiger Herr, hob seinen Kopf und schaute das Christkind sorgenvoll an.
„Jahr für Jahr gehe ich hinab zu den Menschen“, fuhr das Christkind fort, „und Jahr für Jahr wird es schwerer, ihnen die wahren Geschenke zu bringen. Liebe, Frieden, Gesundheit, und Hoffnung – ich habe das Gefühl, sie wollen sie nicht mehr.“
Der Weihnachtsmann nickte betrübt und strich sich über den langen weißen Bart. „Ja“, brummte er, „es ist, als wären die Herzen vieler Menschen verhärtet. Sie rennen durch die Städte, ihre Köpfe voller Wünsche, die sie kaufen können und erwarten nur noch Geschenke, die glänzen und teuer sind. Immer weniger scheinen die wahre Bedeutung des Weihnachtsfestes zu schätzen. In der ganzen Hektik geraten die ursprünglichen Gaben Liebe, Frieden und Hoffnung – immer weiter in Vergessenheit. Dabei sind das die wahren Schätze, die wir bringen wollen.“
Knecht Ruprecht schnaubte und griff nach seinem Krug mit heißem Apfelwein. Er starrte mit ernster Miene in die Glut. „Und es wird immer schlimmer“, knurrte er. „Nicht nur die Habgier ist es. Immer mehr Menschen behandeln einander mit wachsender Kälte. Sie führen Kriege, sie zerstören die Natur, sie werden untereinander immer zerrissener und bekriegen sich wegen der kleinsten Unterschiede.“
Dem Christkind rann eine einzelne Träne über die Wange und zersprang auf dem Kragen seines weißen Gewandes in viele kleine Tröpfchen. „Und das nicht nur zu Weihnachten. In der ganzen Welt fehlt es an Mitgefühl und an echter Liebe.
Frieden ist für unzählige Menschen nur noch ein Wort. Es ist, als hätten die meisten vergessen, was das wirklich bedeutet.“

„Da gebe ich dir recht“, brummte Knecht Ruprecht. „Für eine beachtliche Anzahl von ihnen zählt nur noch, was sie anfassen, besitzen und zeigen können. Sie kaufen sich selbst Geschenke, nur um das Gefühl zu haben, mehr als andere zu haben. Sie messen ihren eigenen Wert an Dingen, die schnell vergehen.“ Knecht Ruprecht redete sich immer mehr in Rage: „Die Welt ist voller Konflikte, voller Unruhe. Die Menschen streiten sich um Land, um Macht, um Stolz. Doch keiner kämpft für den Frieden in sich selbst. Was ist nur aus ihnen geworden?“
Das Christkind seufzte tief und sah in die Flammen, die wie kleine Sterne vor ihm tanzten. „Es gibt nicht wenige, die kaum noch wissen, wie sie zusammen feiern sollen, ohne sich im Lärm und Konsum zu verlieren. Die Botschaft von Weihnachten wird von Jahr zu Jahr mehr zu einem bloßen Gerede.“

Eine Weile herrschte bekümmertes Schweigen, und alle drei blickten in die Tiefe des Feuers, als könnte ihnen die Glut eine Antwort geben.
Der Weihnachtsmann strich sich nachdenklich über den Bart. „Aber wir müssen doch irgendetwas tun können. Wir dürfen diese Menschen nicht einfach sich selbst überlassen.“ Er blickte ernst zu seinen beiden Gefährten. „Vielleicht müssen wir besonders diesen Menschen die Bedeutung des Festes wieder neu beibringen.“
„Aber wie?“, warf Knecht Ruprecht ein und schüttelte den Kopf. „Selbst Kinder haben oft nicht gelernt, wie es ist, auf ein kleines Wunder zu warten. Manche verlangen immer mehr, immer schneller – und wenn es nicht so kommt, werden sie zornig.“
„Ja, was können wir tun?“, überlegte ebenso das Christkind. „Wenn immer mehr Menschen nur die irdischen Güter würdigen, werden sie irgendwann ohne die wahren Schätze dastehen. Sie werden die Freude, den Frieden und das innere Licht verlieren.“

Der Weihnachtsmann schüttelte mit traurigem Blick seinen Kopf. „Und die, die das innere Licht noch haben, könnten die Hoffnung verlieren, dass es von anderen noch angenommen wird und hören im schlimmsten Fall auf, es weiterzutragen.“
Knecht Ruprecht nickte zustimmend. „Ich glaube, viele haben Angst. Angst, dass sie nicht genug haben, dass sie nicht genug sind, und diese Angst lässt sie immer mehr verlangen, ohne Rücksicht auf andere.“

Das Christkind dachte eine Weile nach, und endlich sprach es, leise und voller Sorge: „Vielleicht … müssen wir ihnen dieses Jahr etwas anderes schenken.“
„Etwas anderes?“, erkundigte sich der Weihnachtsmann erstaunt.
„Ja“, antwortete das Christkind. „Dieses Jahr bringen wir keine glänzenden Gaben. Keine Spielzeuge, keine Schmuckstücke, keine elektronischen Geräte. Das können sie sich alles selber kaufen und sie tun es ja auch zu Genüge.“
Das Christkind sprach jetzt mit einer neuen, festen Entschlossenheit in der Stimme. „Vielleicht sollten wir ihnen nur noch eines schenken: Zeit, in der sie innehalten können, Momente der Stille in der sie zur Ruhe kommen dürfen, ohne Ablenkungen, ohne das ewige Wollen. Zeit, in der sie nach innen schauen. Abende der Besinnung, Nächte der Stille – das ist das wahre Geschenk, das gerade die brauchen, die durch die angeblich so ruhige und besinnliche Zeit hetzen. Denn nur in der Stille können sie sich selbst und die anderen wirklich wahrnehmen.“

Der Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht sahen das Christkind nachdenklich an. „Eine Stille also“, murmelte der alte Ruprecht. „Das wäre schon das, was sie dringend benötigten. Aber sie könnten sich diese Zeit doch einfach nehmen, sie ist doch da! Warum tun sie es nicht?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf.
„Vielleicht, weil sie nicht wissen wie, oder weil sie verlernt haben auf ihr inneres Verlangen nach Stille zu hören,“ überlegte das Christkind. „Vielleicht sollten wir diese Sehnsucht verstärken indem wir ihnen, statt der glitzernden Geschenke, ein Samenkörnchen davon ins Herz pflanzen?“
„Glaubst du gerade die Menschen, die dies am dringendsten bräuchten, können dann fühlen, was ihnen die Stille zu sagen hat? Erwartest du, dass sie es verstehen?“
„Vielleicht nicht alle“, sagte das Christkind sanft, „aber einige werden es. Und wenn nur ein paar Menschen mehr wieder die wahre Botschaft von Weihnachten erkennen, dann können sie ein Licht sein in dieser dunklen Welt. Vielleicht entzündet ein kleines Licht weitere Lichter. Und irgendwann …“ das Christkind lächelte hoffnungsvoll, „eines Tages, verstehen es vielleicht wieder alle.“
Der Weihnachtsmann nickte zustimmend. „Ich finde, das ist eine ausgezeichnete Idee. Wir bringen ihnen die tiefe Sehnsucht nach einem Fest der Stille – nur der Wunsch sich Zeit zu nehmen, für sich selbst und für ihre Lieben. Wenn sie das annehmen können, dann finden sie vielleicht auch wieder die Liebe, den Frieden und die Hoffnung. Und wir bestärken die guten Seelen, die das innere Licht noch haben, ihre Botschaft weiterzutragen und in ihrem Bemühen den erkalteten Herzen und hektischen Gemütern ein Vorbild zu sein, nicht nachzulassen.“

Knecht Ruprecht stand auf, seine schwere Gestalt wirkte wie ein riesenhafter Schatten im flackernden Licht des Kamins. „Das wird eine große Herausforderung“, sagte er, „aber es könnte der richtige Weg sein.“
Das Christkind lächelte bedeutungsvoll, und für einen Moment schien das Licht in der Hütte heller zu werden. „Dann lasst es uns versuchen“, flüsterte es. „Ein Weihnachten der Stille! Besser noch ein ganzer Winter der Stille, denn die Hektik die viele Menschen gefangen hält, hört ja nach Weihnachten nicht auf.“

So beschlossen die drei, den Menschen in diesem Jahr mit einem winzigen Samenkorn, ein bedeutsames Geschenk zu bringen.
Sie saßen noch lange beisammen, während das Feuer langsam herunterbrannte, und planten eine Zeit, die still und erfüllt von Wärme sein würde.
Und sie waren dabei voller Zuversicht, dass die Menschen im Moment der Ruhe die wahren Schätze des Lebens erkennen würden: die Liebe, die in kleinen Gesten wohnt; den Frieden, der in den Herzen wächst; die Hoffnung, die in den Augen derer lebt, die einander aufrichtig begegnen.

Und draußen im Schnee, unter dem sternenfunkelndem Nachthimmel, schien die Welt selbst auf den ersten Funken dieser neuen Hoffnung zu warten.

Melanie Buhl

Wer mag, kann die Geschichte  hier über die entsprechenden „Download“ Buttons, kostenlos als PDF oder E-Book runterladen:

 

In diesem Sinne wünsche ich euch eine ruhige und besinnliche Adventszeit sowie frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr,
Melanie Buhl

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Das Geheimnis um Ruma oder Rhuma

Der Sommer neigt sich, obwohl man es an den Temperaturen noch nicht so deutlich merkt, dem Ende entgegen.
In der heißen Zeit habe ich selber viel gelesen und nur wenig geschrieben. Auch hier auf meiner Website ist nicht allzuviel passiert.

Nun möchte ich euch heute an einer Überlegung teilhaben lassen, die immer wieder bei den Leserinnen und Lesern von Ruma ein Thema ist.
Ich werde sehr oft angesprochen, warum sich „meine“ Ruma ohne h schreibt, im Gegensatz beispielweise zur Rhumequelle und dem Rhume-Fluss.

Marketingtechnisch könnte man sagen, dass „Rhuma“ leichter in den Weiten des WordWideWeb zu finden wäre, als „Ruma“. Das mag auch stimmen, denn sicher taucht die Schreibweise mit h deutlich öfter auf, als ohne.
Man findet einiges zum Fluss Rhume, zum Örtchen Rhumspringe, zur Rhumequelle und auch einige Versionen der Sage um die Nixe Rhuma.

Warum also ohne h?

Ich hab vor und während des Schreibens an meinem 3. Roman, der zu Anfang einen ganz anderen Arbeitstitel, nämlich „Quellgeflüster“ trug, einiges an Recherche betrieben. Ich habe alles, was ich zum Thema Rhumequelle und über die traurige Geschichte der Nixe in der Quelle finden konnte, gelesen.
Und ich habe die Orte besucht, die in meinem Roman vorkommen sollten.
Kleiner Tipp am Rande: Der Römerstein bei Nüxei im Harz, Nähe Bad Sachsa ist echt eine kleine Wanderung wert.

Bei all diesen Recherchen fand ich zwei unterschiedliche Schreibweisen für die Nixe, die Quelle und den Fluss. Ich hab dann jede der beiden Schreibweisen eine Zeit lang probiert.
„Ruma“ und „Rhuma“ mehrfach in einem Text zu wechseln, ist mit meinem Schreibprogramm „Papyrus Autor“ ähnlich leicht wie mit „Suchen und Ersetzen“ bei dem bekannten Word. Ich konnte also gut damit experimentieren und rumspielen.

Letztendlich gab es zwei wichtige Gründe warum ich mich für „Ruma ohne h“ entschieden habe:

Erstens gefiel es mir besser, es floss leichter aus den Fingern in die Tastatur und dass obwohl ich in einem kleinen Örtchen an der Rhume groß geworden bin und auch meine jetztige Heimat Rüdershausen an der Rhume liegt und nur diese Schreibweise hier aktuell genutzt wird.
Es wäre somit logisch gewesen, der Nixe, die in meinem Roman entstand, die gewohnte Schreibweise zu lassen. Aber mein Bauchgefühl sprach dagegen. Das vertraute Gefühl, welches beim Schreiben von „Ruma“ aufkam, fehlte bei „Rhuma“.

Und zweitens, und das bestätigte dieses Empfinden, hab ich mich an die Version der Sage von Carl Duval gehalten.
Das älteste, mir vorliegende, gedruckte Exemplar der Originalsage stammt aus dem Jahr 1979 und ist ein Nachdruck der Version von 1849.

Hier, in alter deutscher Schrift geschrieben, steht Ruma ohne h.
Dieses scheint die älteste schriftliche Überlieferung zu sein.

(Für eine größere Darstellung, bitte auf die Bilder klicken)

Da die Sage, ebenso wie mein Roman, vor vielen Jahren, in der Zeit der Märchen und Mythen spielte, schien mir eine alte Schreibweise passender.

Als dann die endgültige Wahl des Titels anstand, fand ich auch den Schriftzug ohne h viel ansprechender.

Im Nachhinein empfinde ich es als richtige Entscheidung. „Ruma“ ist individueller, es ist immer klar, dass mit dieser Schreibweise und beispielsweise dem Hashtag #NixeRuma mein Roman gemeint ist.

Die Frage nach dem „Warum“ ist mir relativ oft gestellt worden und es haben sich unzählige Gespräche zu Ruma und dem Schreibprozess daraus ergeben. Das fand ich immer spannend und hat oft meine Fantasie beflügelt.

Das ist also das ganze Geheimnis, ich habe eine alte Schreibweise zu neuem Leben erweckt.

Übrigens – falls jemand noch ältere, schriftliche Quellen zu diesem Thema benennen kann, würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.

Habt einen schönen Altweibersommer… (das Titelbild ist eins meiner Kreidebilder zum Thema)

Melanie

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Weihnachtsgrüße 2023

Zur Zeit fliegen die Weihnachtsgrüße in Massen umher. Das kann dem einen oder anderen auch schnell mal zu viel werden.
Deshalb möchte ich auch nicht viele Worte machen, obwohl Worte ja eigentlich mein „Steckenpferd“ sind.

Hier kommt also nur mein Weihnachtsgedicht aus diesem Jahr. Ich denke, das sagt genug.

Ich wünsche euch frohe Weihnachten und ein gesundes und glückliches neues Jahr!
Melanie Buhl

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Gedenken an eine liebe Kollegin

Besuch am Grab von Sarina und Bernd Lesinski

Im Juli waren mein Mann Ottmar und ich einige Zeit in Blankenburg. Unter anderem waren wir auch auf dem Friedhof, auf dem unsere liebe Creativo-Kollegin Sarina Lesinski 2017 beigesetzt wurde.
Zuerst haben wir das Grab nicht gefunden, weil es ein sehr großer Friedhof ist. Unsere Creativo-Chefin Gudrun hat dann für uns Erkundigungen eingezogen und beim zweiten Versuch haben wir das Grab gefunden.

Es liegt sehr schön unter alten Bäumen auf einem Friedhof der Sarina, mit ihrem Faible für Mystisches, bestimmt gefallen hat. Als Blankenburgerin kannte sie ihn sicher und vielleicht hat sie ihn selber ausgewählt. Darüber wissen wir nichts und können nur mutmaßen. Es würde aber passen.

2021 sind auch ihr lieber Ehemann Bernd und (vermutlich) ihr Schwiegervater Leo in der Grabstelle beigesetzt worden.

Auf dem, sicher von ihren Kindern, liebevoll gepflegtem Grab stehen ein kleines Ginkgo-Bäumchen und eine steinerne Sitzbank. Ob die Bank für Besucher des Grabes gedacht ist, wussten wir nicht und sind lieber stehen geblieben.

Das Ginkgo-Bäumchen mit seinen zweigeteilten Blättern gilt bei uns als Symbol für Liebe und Freundschaft. Die in China und Japan als heilig angesehenen Bäume werden dort besonders verehrt und stehen für Fruchtbarkeit, Langlebigkeit, Stärke, Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. Sie vereinen Sanftheit und Robustheit, Yin und Yang, fördern das Zusammenspiel von Gefühl und Intellekt. (Quelle: https://www.everyday-feng-shui.de/der-gingko-baum-wesen-und-bedeutung/)

Ich finde das ist eine sehr schöne und passende Symbolik für Sarina und Bernd.

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. – Kahlil Gibran

Der schattige und mystische Ort lud uns ein in Erinnerungen an Sarina und Bernd zu schwelgen. Beide sind viel zu früh von uns gegangen, haben aber deutliche Spuren in der Welt hinterlassen.
Sarina lebt in ihren Geschichten weiter und auch wenn ihre Bücher mittlerweile nicht mehr erhältlich sind, sind sie doch in der Welt und werden hoffentlich noch gelesen.
Auch Bernd mit seinem mittelalterlichen Handwerk hat Spuren in den Köpfen und Herzen der Menschen hinterlassen.
Ein Blankenburger, der uns durch das Blankenburger Schloss geführt hat, kannte beide und hat von Bernds Engagement im Stadtrat erzählt. Sarina und Bernd sind auch in Blankenburg sehr geschätzte Mitmenschen gewesen und nicht vergessen!

Melanie Buhl

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Ich bin wieder da!

Lange Zeit gab es hier auf meiner Website keine neuen Nachrichten von mir. Vielleicht hast du meine Beiträge ja schon vermisst. Das tut mir sehr leid, aber nun bin ich wieder da!

Es gab Dinge in meinem Leben, die sehr viel wichtiger waren, als Arbeit, SocialMedia und Co, selbst als Bücher und Schreiben. Sie forderten meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit.
Ich habe in dieser Zeit eine Menge über das Leben und was und wer für mich wirklich wichtig ist, gelernt.
Vielleicht werde ich einiges davon in neue Geschichten einfließen lassen. Mal sehen, wo mich die SchreibMuse hintreibt.
Ich hoffe, dass es eine so lange Durststrecke nicht wieder geben muss.

In der folgenden Galerie findet du einiges aus der vergangenen Zeit, was mich berührt hat. Schau doch mal rein. Zum vergrößern der Bilder einfach drauf klicken;

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2020, 2021 und die Menschlichkeit

Auf die Frage der Instagram Seite der „Kirche im NDR“, welche Fürbitten man momentan hätte, habe ich mir so meine Gedanken gemacht.
Klar, Frieden und Gesundheit für alle Menschen stehen für mich ganz oben auf meiner Fürbittenliste. Als nächster Gedanke kam mir die Überlegung, ob es in der momentanen Situation nicht auch ein bisschen mehr Menschlichkeit sein dürfte. Aber was heißt schon Menschlichkeit?

Für mich beinhaltet der Begriff Dinge wie Rücksicht, Toleranz, das Akzeptieren von anderen Denkweisen und Meinungen sowie ein friedliches Miteinander. Aber Menschlichkeit sagt auch aus, Mensch zu sein, mit all den Eigenschaften die Menschen eben ausmachen. Und das sind eben nicht nur positive Wesenszüge und Handlungsweisen. Jeder und jede hat auch dunkle Seiten in sich. Mein ehemaliger Yogalehrer nannte es: „Die Mördergrube des Herzens“.
Aber wenn ich mich so umsehe, in meinem Umfeld und in der Welt, dann sind sehr viele Menschen eher im negativen Sinne der Bedeutung menschlich. Der positive Sinn wird immer seltener. Anstand, Sitte und Moral werden zu kostbaren, weil nur noch spärlich vorkommenden Blüten des menschlichen Verhaltens.

Wie ein riesiges Brennglas bringt die Corona-Pandemie Dinge zum Vorschein, die vorher kaum bemerkt wurden. Was zuvor gut und wichtig war, ist es jetzt umso mehr. Soziale Kontakte fehlen vielen Menschen gerade in der dunklen Jahreszeit besonders schmerzlich.
Was vorher schon unwichtig, nicht gut oder gar schlecht war, empfinden wir jetzt als umso schlimmer. Rücksichtslosigkeit, Egoismus, die Gier nach mehr scheint in manchen Situationen und bei einigen Menschen übermächtig und nahezu menschlich normal zu werden.

Die ganze Corona-Situation erinnert mich an eine meiner Lieblingsserien. An „The Walking Dead“. Wer die Serie nicht kennt: Es ist eine Zombieserie. Zum Teil echt hammerhart, was dort passiert, und eigentlich bin ich kein Fan von Zombiegeschichten. Aber hier wird nach wenigen Folgen deutlich, dass nicht die Zombies das größte Problem sind, sondern die Menschen mit ihrem menschlichen Verhalten der negativen Art. Jede/r ist sich selbst der Nächste, schützt im besten Fall noch die Menschen, die um ihn herum leben, aber sogar das erreicht bei vielen schnell Grenzen.
Der Egoismus einzelner reißt oft eine ganze Gruppe mit ins Verderben. Von Menschlichkeit der positiven Art sind einige weit entfernt. Und doch gibt es immer wieder diejenigen, die sich für andere aufopfern, sich kümmern und helfen wo sie können. Manche mit Heldentaten, aber ebenso viele mit kleinen Dingen.

Es sind auch im wahren Leben nicht immer die großen Heldentaten, die zählen. Kleine Dinge können so viel Freude bereiten. Ein Telefonat mit Menschen, die unter Einsamkeit leiden, ein liebes Wort für Menschen, die traurig sind. Ein kleines Mitbringsel für die, die einem am Herzen liegen oder ein Hilfsangebot für jene, die gerade Hilfe benötigen.

Oft ist ein herzliches Dankeschön der Ansporn dafür, weitere positive Dinge in die Welt zu bringen. Und die können sich, wie die Coronaviren auch, exponentiell verbreiten, können ansteckend sein und sich in Windeseile über die Welt und die Menschheit ausbreiten.

Lasst uns unsere Menschlichkeit nicht auf die negative Seite reduzieren, nutzen wir verstärkt die positiven Aspekte des Menschseins.
Nutzen wir die Chance, Gutes zu tun!

Melanie Buhl

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Immer erscheint irgendwo ein Regenbogen …

In dunklen Zeiten des Lebens übermannt uns manchmal ein Gefühl der Ohnmacht, die Sorge nichts an unserer Situation ändern zu können. Verzweiflung macht sich schnell breit. Ungeduld und Ungewissheit zerren schwer an den Nerven.

Wenn man es dann schafft, einen Schritt zurückzutreten, durchzuatmen und der Zeit die Chance gibt neue Wege zu ebnen, dann kann man ihn bald sehen – den Regenbogen der Hoffnung, der auf jedes Unwetter folgt, sobald die Sonne ihre wärmenden Strahlen wieder über das Land schickt.

Manchmal hilft es, sich auf die Dinge im Leben zu konzentrieren, die das Leben trotz der Krise schön und lebenswert machen. Kraft aus ganz einfachen Quellen zu ziehen.

Wir sollten niemals die Hoffnung verlieren, dass es immer irgendwo einen Regenbogen für uns gibt und es wieder Licht wird!

Melanie Buhl

 

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10 Jahre „Melodie der Ewigkeit“ – Ein kleiner Rückblick

Es ist kaum zu glauben, aber mein erstes Buch Melodie der Ewigkeit wird in diesem Monat 10 Jahre alt!

Ich hab mal in Erinnerungen geschwelgt und alte Bilder und Zeitungsartikel durchstöbert. Es ist so unglaublich viel in diesen 10 Jahren geschehen. In meiner Buchwelt, aber auch im Privaten.
Natürlich ist niemand von uns jünger geworden, der Zahn der Zeit hat an allen und allem genagt. Wir haben an Lebenserfahrung dazugewonnen, liebe Menschen verloren, aber auch neue kennengelernt.

Auch an der Art meines Schreibens hat sich einiges verändert, ich habe sehr viel dazugelernt. Da ja, wie gesagt, mein Erstlingswerk schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, hab ich einige Male überlegt, ob ich es überarbeiten und damit verbessern soll.
Ich habe mich dagegen entschieden. Es ist ein Zeitzeuge von mir und meiner damaligen Schreibwelt und bleibt unverändert. Auch wenn ich heute sicher einiges anders schreiben und umsetzen würde.

Hier ein paar Erinnerungsstücke:

Für eine größere Darstellung der Bilder einfach daraufklicken.

Die ersten 100 Bücher

Der unbändigen Freude über die ersten 100 Bücher mit meiner Geschichte um Maline folgten zahlreiche weitere Lieferungen.
Jedes Paket wurde mit Spannung erwartet, gerade wenn es kein Nachdruck, sondern ein brandneues Buch war.

 

 

Der erste Zeitungsartikel im Eichsfelder Tageblatt

Dem allerersten Zeitungsartikel im
Eichsfelder Tageblatt am 9. Oktober 2010
folgten zahlreiche weitere, aber der erste bleibt immer etwas Besonderes.

 

 

 

 

 

Allererste Lesung auf dem Pferdeberg

Meine allererste Lesung fand in der Kolpingferienstätte auf dem Pferdeberg in Gerblingerode statt.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich war!
An meiner Seite stand damals meine liebe Kollegin Sarina Lesinski, die als Urgestein der Autorengruppe Creativo die Veranstaltung moderierte. Sie hat mir an dem Tag sehr geholfen mit meiner Nervosität klarzukommen.
Leider ist sie eine von den Menschen, die im Laufe der letzten 10 Jahre von uns gegangen ist. In ihren Büchern hat sie jedoch überlebt und ist noch bei uns.

Drei Autorinnen on Tour

Bei einer der folgenden Veranstaltungen habe ich dann Michaela Schreier (links auf dem Foto) kennengelernt. Sie kam mit ihrem „Jesusding“, vielen tollen Ideen und Tatkraft zur Creativo hinzu. Mit ihr hab ich so manches Projekt und zahlreiche Lesungen organisiert und moderiert. Ein wahres Goldstück an meiner Seite. Sie ist inzwischen zu einer guten Freundin und zu meiner Lektorin geworden. Ich schätze ihren Rat sehr. Wir haben noch einige Ideen in petto, die wir irgendwann, hoffentlich umsetzen können.

Von den zahlreichen Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützt und begleitet haben möchte ich natürlich meine Verlegerin Gudun Strüber und meine Kollegin Barbara Merten (auf dem Foto mit den drei Autorinnen, rechts) erwähnen. Beide sind immer große Unterstützer gewesen und sind es noch. Ebenso meine weiteren Kolleginnen und Kollegen von der Autorengruppe Creativo. Hier wird mit Rat und Tat, sowie mit Feedback und konstruktiver Kritik nicht gespart. Das ist unglaublich hilfreich und lässt uns alle wachsen.

Im Laufe der Jahre folgten viele Messebesuche, wobei die Leipziger Buchmesse immer mein persönliches Highlight gewesen ist.

Mit Rolf Becker, alias „Otto Stein“ aus „In aller Freundschaft“

Ich durfte dort sehr viele interessante Menschen kennenlernen.
Eine besondere Begegnung war es, als ich den Schauspieler Rolf Becker getroffen habe.
Nicht nur in seiner Rolle als „Otto Stein“ in der ARD Serie „In aller Freundschaft“ ist er ein sehr netter Typ. Er war sofort zu einem gemeinsamen Foto bereit.

 

 

Wolfgang Hohlbein signiert ein Buch für mich.

Und nicht zu vergessen die Lesung des deutschen Fantasymeisters Wofgang Hohlbein!

Er hat 2013 aus seiner Märchenadaption „Die wilden Schwäne“ gelesen. Da dieses Märchen schon seit Kindertagen mein Lieblingsmärchen ist, hab ich mir das Buch gleich gekauft und von ihm signieren lassen.

 

Einige Male war ich im Radio mit meinen Büchern.
Darunter zwei Mal im CampusRadio St. Pölten, drei Mal im Stadtradio Göttingen und ein Mal bei Radio ffn, Göttingen.
Das waren aufregende Termine, die immer sehr viel Spaß gemacht haben.

Radio ffn

Radio ffn

Meine Geschichte für Martina

 

 

 

 

 

 

 

 

Es gab im Laufe der Jahre unzählige Lesungen: in Buchhandlungen, Bibliotheken, bei Vereinen, auf Messen, kulturellen Veranstaltungen, bei Privatveranstaltungen … die Liste ist echt lang. Manchmal war ich allein unterwegs aber sehr oft mit meinen beiden Kolleginnen Michaela Schreier und Barbara Merten.

Den zweiten Teil der Herbstlesung habe ich moderiert.

Mindestens ein Mal im Jahr gab es eine große Lesung von und mit der Creativo. Unsere Herbstlesung in der Stadtbibliothek Duderstadt ist zu einem festen Event geworden, dass ich seit vielen Jahren gemeinsam mit Michaela Schreier moderiere. Auch etwas, das ich mir vor 10 Jahren nicht in meinen kühnsten Träumen vorzustellen gewagt hätte.

 

Im Jahr 2012 kam dann mein zweites Buch Avalons letzter Apfel und 2019 der dritte Roman  Ruma.
Viele meiner Kurzgeschichten und Gedichte fanden Unterschlupf in Anthologien der Creativo oder in anderen Verlagen. Schreiben wurde immer mehr zu einem Teil meines Lebens. Zwischendurch habe ich einige Manuskripte für andere Autorinnen und Autoren lektoriert. Dabei hab ich wiederum viel gelernt, was die Überarbeitung meiner eigenen Projekte betraf.

 

Und dann waren da noch unglaublich viele Leserinnen und Leser, die mein Melodie der Ewigkeit und die folgenden Bücher gelesen haben. Für jeden Einzelnen bin ich sehr, sehr dankbar.
Viele haben mir Feedback gegeben. Das ist mir immer sehr wichtig gewesen und ist es noch heute. Egal ob es mündlich, per Mail, über meine SocialMediaKanäle oder als Rezension bei Amazon und Co. gewesen ist. Danke euch allen, ohne Leser wären wir Autorinnen und Autoren aufgeschmissen!

Ja und dann natürlich meine Familie. Sie sind der Hammer!
Von seelischer Unterstützung, Rat und Hilfe bei der Entwicklung von Charakteren und Handlungssträngen, bis hin zu Covern, Flyern, Videobearbeitung und Websitenbau haben sie alles gegeben!
Ohne meine Familie  wäre mein Bucherfolg ganz klein geblieben. Mit ihnen gemeinsam hab ich Großes erreicht!

Und nun? Ich schreibe weiter. Ich kann gar nicht anders. Auch wenn die alltäglichen Anforderungen manchmal wenig Zeit lassen und es vielleicht etwas dauert, bis ein neues großes Projekt fertig ist. Ich schreibe weiter – für euch aber auch für mich!

Bleibt gesund und immer offen für die fantastischen Geschichten, die das Leben zu bieten hat.

Melanie Buhl

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Aus aktuellem Anlass …

… sind alle geplanten Lesungen erst einmal auf Eis gelegt. Das ist schade, aber sehr wichtig!
Ich hoffe, ihr bleibt alle gesund und wie sehen uns, wenn wir die Krise überstanden haben, auf einer der dann sicherlich wieder stattfindenen Lesungen.
Termine gibt es dann wie gewohnt hier auf meiner Website und auf meinen SocialMedia-Kanälen.

Bis dahin werde ich hier für euch über einige Bücher schreiben und sie euch vorstellen, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Das waren unter anderem die „Chroniken von Narnia“ von C.S.Lewis und „Human Monster“ von Stephanie Bachmann.
Aktuell lese ich „Unendliche Weiten – Lösungsorientiert denken mit Captain Kirk, Mr Spock und Dr. McCoy“ von Simone Stölzel. Ein unerwartet aktueller Bezug – sehr interessant, wie die Star Trek Helden mit Problemen umgehen. Auch wenn ich das Buch noch nicht durch habe, kann ich es schon jetzt  empfehlen!

Melanie Buhl

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Die Zeit – wie sie uns in Geschichten begegnet und welche Möglichkeiten sich uns als Autoren auftun

Hier zum Nachlesen mein Beitrag zur Creativo Herbstlesung
in der Stadtbibliothek Duderstadt am 5. Oktober 2018:

Zeit – sie kann quälend langsam vergehen, bis zum gefühlten Stillstand und in einer anderen Situation rasend schnell an uns vorbeirauschen. Jeder kennt das!

Aber was genau ist denn nun die Zeit? Albert Einstein, der große Experte für Zeit und Raum, sagte ganz pragmatisch: Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.
Aber ist es so einfach? Ich hab mal versucht, dem Phänomen Zeit auf den Grund zu gehen.

Bei Wikipedia steht: Die Zeit ist eine physikalische Größenart…. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen eine eindeutige, unumkehrbare Richtung.

Wenn man der Relativitätstheorie folgt, dann ist auch das zu kurz gegriffen, denn Zeit ist nicht nur eine Abfolge, sondern bildet mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit.

Albert Einstein erklärte die Relativität so: Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität

Zeit definiert sich also darüber, was man macht und wie man sein Tun gerade empfindet. Zeit vergeht für jeden und in jeder Situation anders.

Steigt man noch tiefer in die moderne Physik ein und beschäftigt sich mit der Quantenmechanik, dann wird es noch verwirrender. In diese Bereiche möchte ich jetzt aber nicht eintauchen, da ich es selbst, wenn auch sehr interessant finde, nicht völlig verstehe.

Ich möchte mich bei der Betrachtung der Zeit auf die Ebenen beschränken, die uns Autorinnen und Autoren zur Verfügung stehen. Denn Francis Bacon, ein englischer Philosoph, sagte: Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.

Oder um es mit Thomas Carlyles (schottischer Essayist und Historiker) Worten zu sagen: In Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit.

Wir haben in unseren Geschichten, Gedichten und Romanen eine schier unendliche Fülle an Möglichkeiten mit der Zeit zu spielen.
Wir können unsere Leser in vergangene und zukünftige Welten entführen, wir können mühelos hin und her springen und je nach Erzählperspektive von Geschehnissen, die an vielen verschiedenen Orten gleichzeitig ablaufen, berichten.

Die Protagonisten, die wir erschaffen und die Welten in denen sie leben, können nahezu unsterblich werden. Zumindest so lange sie von Menschen gelesen werden. Für sie spielt Zeit keine Rolle.
Nehmen wir als Beispiel Karl Mays Winnetou. Ihn kennt fast jeder, auch wer die Bücher nie gelesen hat. Ich hab so manche Träne vergossen, als er im letzten Band starb! Aber – ich kann seine Zeit zurückdrehen und seine Geschichte wieder und wieder von vorn lesen. Er stirbt nicht wirklich, denn in meinem Kopf bleibt er stets lebendig und somit zeitlos.
Auch seine Welt geht nie unter, mögen die Weißen in den Büchern noch so hart mit den Indianern umgehen.
Ebenso ist Tolkiens Welt Ea, in der auch Mittelerde liegt und in der wiederum Der Herr der Ringe, Der kleine Hobbit oder Das Silmarillion spielen, für Leser und Fans unvergänglich. Hogwarts, Avalon, Tatooine, phantastische Welten aller erdenklichen Arten, die Liste der Beispiele könnte jeder für sich endlos fortsetzen.
Die Zeiten, in denen diese Geschichten spielen, empfinden wir, wenn wir in die Geschichten eintauchen, für eine Weile auch als unsere Zeiten. Selbst wenn die betreffende Zeit nicht näher definiert ist. Bei Star Wars heißt er nur: Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis. Obwohl lediglich der Ort fremd ist, empfinden wir auch die Zeit als fremd. Und auch wenn es heißt: vor langer Zeit, meinen doch die meisten, das Sci-Fi-Weltraummärchen würde in der Zukunft spielen.

Gerade in der Science-Fiction haben wir grandiose Möglichkeiten mit der Zeit zu spielen. Wir können nicht nur unsere Leser in verschiedene Zeiten und an ferne Orte führen, sondern auch unsere Protagonisten auf Zeitreisen schicken. In die Zukunft, in die Vergangenheit und auch immer wieder hin und her. Die sich hier ergebenden Verwirrungen und wie vielfältig Autoren sie lösen, finde ich sehr spannend. Zum Beispiel: was könnte passieren, wenn jemand in die Vergangenheit reist, seine eigene Großmutter heiratet oder seinen Urgroßvater umbringt?
Oder anders herum, wenn jemand in die Zukunft reist und die Lottozahlen von der nächsten Woche erfährt? Ganz knifflig wird es, wenn jemand in die Zukunft nach seinem eigenen Tod reist, seine Todesursache erfährt, dann wieder ein Stück zurückreist und seinen Tod verhindert?
Ich muss aber manchmal auch Star Treks Captain Janeway vom Raumschiff Voyager recht geben: Solche Zeitparadoxien können zu Kopfschmerzen führen.

Was bedeutet das für uns Autorinnen und Autoren?
Wir haben eine gewisse Verantwortung gegenüber unseren erschaffenen Figuren und Welten. Wir müssen sehr darauf achten, dass sie und ihre Handlungen im Rahmen ihrer eigenen Zeit und physikalischen Gesetze logisch sind. Unrealistische bzw. unlogische Handlungsstränge machen beim Lesen keinen Spaß.
Nehmen wir als Beispiel Harry Potter. Die Zauberer in seiner Welt, die ja eigentlich nur eine Welt innerhalb unserer Welt ist, sind trotz Magie nicht allmächtig. Alle Zauber, die sie verwenden, folgen ihren eigenen, ich nenne sie mal: Rowling’schen Gesetzen. Tote können nicht wieder lebendig werden und manche Dinge, wie Rons Zauberstab, lassen sich einfach nicht reparieren.

Logische und realistische Figuren und Welten bleiben den Lesern in deutlicherer Erinnerung und können auch reale Zeiten überdauern.
Dabei ist es unerheblich, ob der Protagonist leidet, stirbt oder sogar seine Welt untergeht. Ja, es führt mitunter zu einem sehr viel bleibenderen Eindruck, wenn die Geschichten kein Happy-End haben!

Einige Protagonisten spekulieren selbst über das Wesen der Zeit. Als Abschluss möchte ich hier erneut aus Star Trek zitieren. Captain Jean-Luc Picard von der Enterprise D und E sagte: Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich … sind wir alle nur sterblich.

 Melanie Buhl, zur Herbstlesung der Creativo 2018

Weil wir in diesem Jahr eine Anthologiepause eingelegt haben,
haben wir die Texte der Herbstlesung in einer kleinen Broschüre zusammengefasst.
Sie konnte nach der Lesung für 2,-€ erworben werden.

Es gibt noch ein paar Restexemplare!
Wer alle Beiträge, Geschichten und Gedichte noch einmal lesen möchte,
der kann die Hefte zzg. Versand bei mir bestellen.
Nur solange der Vorrat reicht!

 

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